Konzert im Haus Eifgen : Feinster Jazz-Rock mit „Loopz In Aspic“
Wermelskirchen Beim mit gut 100 Zuhörern sehr gut besuchten Konzert im Haus Eifgen wurde den Besuchern erstklassige Handwerkskunst an den Instrumenten geboten.
Konzerte im Haus Eifgen sind oftmals musikalische Kleinode im Bergischen. Die Kulturinitiative Wermelskirchen beweist immer wieder ein tolles Händchen, wenn es um die Auswahl der Bands und Künstler geht. So auch am Freitagabend, als die Jazz-Fusion-Rock-Gruppe „Loopz In Aspic“ um den Radevormwalder Gitarristen Bert Fastenrath und den Hückeswagener Schlagzeuger Olli Schmitz vor rund 100 Besuchern einen schlichtweg grandiosen Auftritt hinlegten. Ohne Eintritt, aber gegen eine freiwillige Spende für die Band, bekam man rund zwei Stunden feinsten Jazz-Rocks geboten, dargeboten von echten Könnern an ihnen Instrumenten, denen man den schieren Spaß am Spiel zu jedem Augenblick anmerkte.
Klar, verschachtelte Rhythmen und krumme Takte – da würde die Mehrzahl der Musikkonsumenten instinktiv eher weg- als hinhören. Aber ganz gegenteilig war den fünf Musikern dann die geballte Aufmerksamkeit des Publikums sicher, wenn sie etwa in „From The Mountains“ von Keyboarder Carsten Stuwe dessen furiose Rennrad-Impressionen auf Tour-de-France-Etappen nachempfinden konnten. Oder in der Komposition „Haus am Fluss“ des Bassisten Arne Thomas das offensichtlich gar nicht so langweilige Leben am Gewässer erleben konnten. Großartig auch das mit einem schier wahnsinnigen Gitarrensolo von Fastenrath veredelte Stück „Waltz“. Oder das per Jam veredelte „Carsten Your Seatbelt“ vor der Pause. Die hatte sich vor allem Schmitz mehr als nur verdient, denn alleine in diesem letzten Stück hatte er wohl mehr Kalorien verbraucht als ein Marathonläufer.
Aber auch danach ging es absolut hochwertig weiter. Markus Chancy-Gärtner am Saxophon und Fastenrath lieferten sich etwa bei „2 And More“ über Schmitz‘ Schlagzeugspiel, Stuwes loungigen Keyboardklängen und dem souverän pumpenden Bass von Thomas Solo-Duelle der Extraklasse. Auch wenn die Band sich erst in diesem Jahr nach einer 16-jährigen Pause wieder zusammengefunden hatte, merkte man ihr das zu keiner Sekunde an. Die Musiker spielten mit einer Leidenschaft und Freude auf, die man wohl nur dann entwickeln konnte, wenn man für die Musik brennt, die man spielt.
Bestes Beispiel: die völlig irren Gitarren- und Saxophonsoli bei „Fake Jazz Transport“, die dennoch in ein warmes und pulsierendes Soundgewand gebettet waren, das einen als unbedarften Zuhörer sanft an die Hand nahm und sicher durch die verschiedensten Skalen, verqueren Rhythmen und sonstigen tonalen Schweinereien hindurch begleitete. Eine Weltpremiere gab es dann im zweiten Set: „Doris Daytrip“ hieß der brandneue Song, den Bassist Thomas geschrieben hatte, der sich stilistisch indes auch nicht anders anhörte, als die älteren Songs. Wie etwa „Gato“, eine Hommage an den 2016 verstorbenen Saxophonisten Leandro J. „Gato“ Barbieri.
Unfassbar eigentlich, dass solch ein hochwertiges Konzert quasi zum Nulltarif in Wermelskirchen zu hören war.